Dokumentation der Mineralstoffversorgung
Zur Bestimmung der Mineralstoffversorgung haben sich (labortechnisch gute) Haar-Mineralanalysen bewährt. Damit können die wichtigsten Mineral- und Spurenstoffe sowie Schwermetalle im Gewebe bestimmt werden. Störungen im Mineralstoffhaushalt können erkannt werden, bevor es zu klinischen Erscheinungsbildern kommt. Die Blutwerte von Kalzium, Magnesium und Zink können z.B. wegen homöostatischer Mechanismen, tageszeitlicher Schwankungen, nutritiver Einflüsse und Stress nur bedingt aussagekräftig sein. Man findet z.B. auch bei schweren Osteoporotikern noch normale Blut-Kalziumwerte, wenn Gewebeuntersuchungen das Ungleichgewicht längst anzeigen. Weiter sind Belastungen mit Schwermetallen (Blei, Cadmium, Quecksilber etc.) mit Hilfe von Blutanalysen oft nur spät erkennbar. Diese Schadstoffe werden nach wenigen Tagen vom Blut in Fettgeweben, Knochen und Haaren abgelagert und sind nur dort nachzuweisen.
Knochenmasseverlust: Normal oder pathologisch?
Nach dem 35. Lebensjahr verliert der Mensch an Knochensubstanz. Der normale Abbau beträgt ca. 2 bis 3 % pro Jahr, in extremen Fällen bis zu 10 %. Generell ist die Knochenmasse von Frauen geringer, der Verlust setzt früher und stärker ein. Frauen haben daher ein viel höheres Osteoporose-Risiko. Bei ihnen steigt der Knochenabbau mit Beginn der Prämenopause und synchron zur Einschränkung der Ovarialfunktionen an. In den ersten fünf Postmenopausejahren verlieren Frauen ca. 15 % ihrer Knochenmasse. Nach ca. vier bis sechs Jahren sinkt die Verlustrate, um danach in etwa konstant zu bleiben.
Knochenmasse: Abhängig von Sexualhormonen
Die Struktur der Knochenmasse wird neben Ernährung und Alter durch Hormone beeinflusst. Bis zur Pubertät ist der Knochen ein “asexuelles” Organ, danach wird er von Sexualhormonen beeinflusst. Sind sie unzureichend vorhanden, wird die Knochenmasse minderwertig. Erkennt man bei jüngeren Menschen frühzeitig den Mangel an Sexualhormonen, kann durch Ergänzung die Bildung der Knochenmasse verbessert werden. Allgemein liegt dafür der kritische Zeitpunkt vor dem 20. Lebensjahr. Wird der Mangel später erkannt und erst dann ergänzt, wird der Anschluss an Normalwerte meist nicht mehr erreicht. Bei Frauen sind Östrogen- und Progesteronwerte entscheidend. Sind Östrogene z.B. nach Entfernung der Eierstöcke oder nach dem Klimakterium nicht ausreichend vorhanden, wird verstärkt Knochenmasse abgebaut. Bei Männern trägt Testosteronmangel zum Abbau bei. In höherem Alter sinken die Androgen-Spiegel, dann erkranken auch Männer öfter an Osteoporose.
Kritischer Zeitpunkt für Verlust von Knochenmasse bei Frauen: Das Klimakterium
Im Klimakterium sinken die Serum-Östradiol-Spiegel und führen zum Anstieg der Gonadotropine LH und FSH. Diese setzen sich vermehrt an Rezeptoren der ovariellen Zielzelle und verringern die Östradiolsynthese. Zur Behandlung der Osteoporose wird u.a. die Östrogentherapie empfohlen, um die Einflüsse auf den Knochenanbau zu stabilisieren. Das ist nur dann sinnvoll, wenn tatsächlich ein Osteoporose-Risiko vorliegt (z.B. durch Entfernung der Eierstöcke oder frühen Eintritt der Wechseljahre). Die Ergänzung muss durchgeführt werden, bis die natürliche Verlangsamung des Knochenverlustes, etwa ab dem 65. Lebensjahr, eintritt. Das halten viele Frauen nicht durch. Kontraindiziert ist die Östrogentherapie vor allem bei Frauen, die an Brust-, Unterleibskrebs bzw. an Krebs der Eierstöcke erkrankt sind. Einige Prädispositionen sprechen ebenfalls gegen die Anwendung von Östrogenen, z.B. bestehende Leber-, Galle- und Herzkrankheiten. Eine Alternative bieten möglicherweise lsoflavone, die Phytoöströgene aus Soja.
Ergänzung oder Alternative zur Hormontherapie: Milzpeptide (Splenine)
Milzpeptide stimulieren u.a. das Ovar und können die Entstehung von Osteo-porose in der Prä- und Postmenopause verzögern bzw. vermindern. Sie regen die Östrogenproduktion im Follikel an, aber nur solange, wie follikuläre Strukturen im Ovar vorhanden sind. Splenine haben Ähnlichkeiten mit Gonadotropinen und können sie aus der Rezeptorbindung drängen. Durch den als “frei” erkannten Rezeptor werden Zellenzyme reaktiviert, die Östrogenproduktion steigt, der Gonadotropinspiegel sinkt. Milzpeptide können typische klimakterische Beschwerden deutlich mildern. Der Anstieg der Östradiolproduktion senkt z.B. Hitzewallungen, Stenokardien und depressive Verstimmungen. Bis die endokrine Menopause (ca. drei bis vier Jahre nach der letzten Regelblutung) eintritt, sind im Eierstock in der Regel stimulierbare Follikelstrukturen vorhanden, die mit Milzpeptiden angeregt werden können. Der Östradiolanstieg beugt auch der Osteoporose vor. Lässt sich der Östradiol-Spiegel drei bis fünf Jahre über die klinische Menopause hinaus aufrecht erhalten, kann man Patientinnen in diesem Zeitraum vor massiven Knochenmassenverlusten schützen und die Knochengesundheit um Jahre verlängern. Ebenso wie Östrogene müssen Milzpeptide langfristig angewendet werden. Durch die regelmässige Gabe kann evtl. die Therapie mit Östrogenen vermieden, hinausgezögert oder zumindest in der Dosierung gesenkt werden.
Für weiterführende Fragen bezüglich einer Therapie stehen wir Ihnen natürlich gerne und ausführlich zur Verfügung.
Copyright: Arbeitskreis Immuntherapie e.V., Dr. med. Günter Neumeyer